Die Künstler der Oberensinger Wohnstätte gewähren nun virtuell einen Besuch der Ausstellung im Bürgerhaus Krone
Gezeigt werden Bilder von Bewohner:innen der Wohnstätte Oberensingen. Doch gesehen hat diese bisher kaum jemand, denn noch vor der Vernissage kam wieder ein Lockdown und das Bürgerhaus Krone musste für die Öffentlichkeit schließen. Dank eines virtuellen Rundgangs, können die Werke nun doch noch Interessierten präsentiert werden.
Entstanden sind die Bilder in der freien Mal- und Zeichnengruppe „Stift & Papier“, eines der Tagesstruktur-Angebote der Wohnstätte für psychisch beeinträchtigte Menschen. „In dieser Gruppe gibt es keine Vorgaben, jeder kann malen was immer ihm Spaß bereitet“, erklärt Bernd Mückain-Reisert, künstlerischer Leiter der Gruppe „hier steht mehr der kreative Ansatz im Vordergrund statt ein therapeutischer.“ Genau wie die Ausstellung finden die gemeinsamen Treffen der Gruppe im Bürgerhaus statt.
Lauter Kunstwerke, die bisher noch kein Außenstehender gesehen hat
So wie die von Roswitha Oberländer. Von ihr sind gleich mehrere Bilder ausgestellt, mal farbenkräftig, mal mit geometrischen Formen. Bereits seit ihrer Jugend malt die Dame gerne und schreibt Gedichte, und ist seit vielen Jahren eine Bewohnerin in Oberensingen. „Ich mag das Zusammenspiel von Farben, wie sie unterschiedlich wirken, wenn ein rot neben einem blau ist“, beschreibt sie ihre Leidenschaft. Sichtlich ist sie dabei in ihr Bild vertieft. Ein männlicher Bewohner beschreibt es mit: „Es ist, wie wenn die Energie vom Kopf durch den Stift auf das Bild fließt. Man muss es zulassen.“ Seine Werke sind von Science-Fiction inspiriert. Sie hängen neben einem Schmetterling einer ehemaligen Bewohnerin.
Groß war daher die Freude bei der Projektleiterin vom Bürgerhaus Krone, Heike Bazlen, als sich unerwartet Hilfe aus der Nachbarschaft auftat. „Ein Fotograf wurde per Zufall auf Facebook auf das Bürgerhaus aufmerksam und bat kurzerhand seine Unterstützung an. Herausgekommen ist dabei ein so genanntes 360-Grad-Foto unserer Ausstellung".
„Bis zum 30. Juni werden wir die Bilder hängen lassen. Sollte es bis dahin wieder möglich sein, öffnen wir für die Bürger natürlich sofort wieder unsere Pforten“, versichert Bazlen und fügt schmunzelnd hinzu: „Wer weiß, vielleicht gibt es dann einfach statt einer Vernissage unsere erste Finissage im Bürgerhaus.“
Hier finden Sie die virtuelle Ausstellung.