Nachbarn begegnen und miteinander reden

Es ist Routine jeden Tag den Weg nach Hause zurückzulegen. Dabei ist alles so vertraut, dass das was für andere etwas Außergewöhnliches ist, im Alltagstrubel übersehen wird.

„Bewusst durch unser Quartier zu laufen war einmal etwas Anderes und Neues. Wir haben so viele schöne Ecken bei uns.“ Sagt eine Person aus der Quartiersgruppe Leonberg-Mitte. Sie hat zum Tag der Nachbarschaft am vergangenen Freitag an einer Schnitzeljagd durch Leonberg-mitte teilgenommen.

Dafür hat das Atrio Leonberg  zusammen mit dem Quartier Mitte mehrere Stationen mit Rätseln an verschiedenen Orten versteckt. Die Federführungen der Aktion haben Linda Haug, die Koordinatorin für Quartiersentwicklung der Wohnviertel Blosenberg und am Rathaus, sowie Miriam Sickenberger, die sozialpädagogische Mitarbeiterin im Cafe B 21 in Eltingen und Ehrenamtskoordinatorin bei Atrio.

Die „Quartiers-Gruppe Leonberg-Mitte“, bestehend aus Nachbarinnen und Nachbarn, die Lust auf Begegnung haben und Nachbarschaft fördern wollen, haben vormittags den Auftakt zur Schnitzeljagd gemacht. Wie jeden Freitag um 10 Uhr, traf man sich am Eingang des Stadtparks auf dem Bürgerplatz. Das hatte sich bereits vergangenen Sommer etabliert, damals teilweise bis zu 10 Personen. Heute, unter den aktuell geltenden Coronaregeln trifft man sich zu zweit, zu dritt um gute Geh-Spräche zu führen. Am Freitag stand ein anderes Ziel auf dem Tapet: die große Schnitzeljagd wurde „Probe gelaufen“. Die Teilnehmenden starteten mit einem selbst mitgebrachten Caffee-to-go am Bürgerzentrum, hinter dem LeoCenter. Hier am Zaun erkennt man schnell die Plakate und eine Kiste mit Laufzetteln. Auf diesen sind Nummern der Stationen, welche man dann abstempeln kann. Wo sich die Stationen mit den Stempeln befinden muss mit Rätsel erraten werden. Nach einer kurzen Überlegungszeit war klar: Station zwei ist eine Schule. Der genaue Standort wird hier nicht verraten, weil die Trasse der Schnitzeljagd noch weitere vier Wochen begehbar ist und gerätselt werden kann.

Nach einem etwas längeren Marsch im Grünen hat man dann die dritte Station erreicht: eine wunderbare Ecke in einem Wohnviertel, in dem die Gruppe so noch nicht unterwegs war. Und so ging es weiter. Die zehn Stationen - von bekannteren Institutionen an gut einsehbaren Plätzen, bis hin zu eher unbekannten Gegenden in verwinkelten Straßen - waren in ganz Leonberg Mitte verteilt. „Ein paar Einrichtungen stellen sich auch mit einem Plakat vor, die man bisher vielleicht nicht so kannte und an einer Station wurden Hinweise aufgehängt, was man in dieser Nachbarschaft entdecken kann. Das ist das Ziel: mit Spaß unsere Wohnviertel besser kennenlernen!“, so Quartierskoordinatorin Linda Haug. Nach zwei Stunden gemütlichen Gehens wurde die Runde an der letzten Station in Eltingen mit einem kleinen Preis belohnt. Während der Tour wurde viel gelacht, gerätselt, geschwätzt und sich nur ein paar Mal verlaufen. Testlauf also bestanden! „Wir haben einige auf dem Weg getroffen, mit denen wir dann ins Gespräch kamen: so lernt man sich kennen.“, schildert eine der Teilnehmerinnen.

Für die Truppe geht die Tour weiter: das nächste Mal wird die Route im Ramtel ins Visier genommen Die Initiatorinnen hoffen auf Lockerungen, damit die Runde der Teilnehmenden immer größer werden kann. Und auch die Schnitzeljagd ist noch nicht vorbei: Interessierte können noch weitere vier Wochen die Route begehen!

„Menschen mit Behinderung sollen ganz selbstverständlich zu ihrem jeweiligen Wohnviertel dazugehören. Das möchten wir mit dieser Schnitzeljagd, bei der auch verschiedenen Einrichtungen von Atrio eine Station haben, verdeutlichen.“, sagt Miriam Sickenberger von Atrio Leonberg. So hat am Nachmittag auch eine Kleine Gruppe die Route durch die Stadtmitte ausprobiert: „bis auf Station fünf war alles barrierefrei, dort war eine Stufe – dieses Rätsel musste mein Assistent lösen“, schildert ein junger Mann im Rollstuhl. Den fertig gestanzten Teilnahmezettel hat er noch mit einem Glitzerherz verziert. „Ich möchte nächste Woche die Route im Ramtel laufen, die ist kürzer.“ Sagt eine Atrio Klientin aus dem betreuten Wohnen in der Ulmer Straße.

(Leonberger Kreiszeitung: 1.6.2021)

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